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Suizidalität hat immer eine Geschichte


Fall 7 – Suizidalität hat immer eine Geschichte – August 2023

Der 45jährige Sozialpädagoge klagte über Ängste, Schwindel-zustände, Angst vor der Polizei und dem Rettungsdienst und berichtete, daß er vor mehreren Jahren in einer Münchner S-Bahn sitzend Zeuge einer Schießerei im S-Bahnhof geworden sei. Dabei sei einer Polizistin in den Kopf geschossen worden – sie befinde sich vermutlich bis heute im Koma. Er selbst habe sich ebenso wie alle anderen Fahrgäste beim Einfahren in den Bahnhof auf den Boden geworfen – niemand habe gewußt, ob und wann man den Zug verlassen könne und ob nicht Gefahr bestünde, selbst beschossen zu werden. Am beunruhigsten sei für ihn allerdings, daß neben der erlebten Unsicherheit immer wieder der Gedanke auftauche, er könne sich selbst etwas antun und sich töten.

Die bislang elf Sitzungen mit achtmaliger Anwendung von Brainspotting (jeweils mit innerem Fenster und teilweise auch einer Körperresource) scheinen dem Patienten weitergeholfen haben – jedenfalls bestätigte er dies nachträglich.

Die beunruhigenden Gefühle und Gedanken hätten vor etwa einem halben Jahr begonnen – vielleicht würden sie auch schon länger bestehen, z.B. beim morgendlichen Aufwachen und der Frage, wie dieser Tag wohl werden würde. Beruflich sei er gut eingebunden und lebe seit zehn Jahren mit seinem Partner in einer eigentlich zu kleinen Wohnung zusammen, aber sie würden liebevoll miteinander umgehen. Er sei „sehr katholisch“, aber im Elternhaus sehr behütet zusammen mit zwei älteren Geschwistern aufgewachsen, aber sexuell eben „anders orientiert“. Außerdem habe er vor einem Jahr eine Frau auf dem Nachbarbalkon laut um Hilfe schreien gehört, denn ein Mann habe sie „niederzustechen“ versucht, sein Freund habe die Polizei gerufen.

Insgesamt stehe er unter großem Druck – so könne es nicht weitergehen – sehr belastend seien die aufdrängenden Gedanken („ich bring mich jetzt um“) und Essprobleme in der Vergangenheit wegen seines „Coming out“. Ebenso quäle ihn die Frage nach dem Sinn seines Daseins, er leide unter nächtlichem Zähneknirschen und habe Asthmaprobleme in der Kindheit gehabt. Der Mordversuch auf dem Nachbarbalkon und die Schießerei im S-Bahn-Bahnhof würden ihn am meisten belasten – und es gebe auch noch Hänseleien und Mobbing-Erfahrungen als Kind im Schulbus. Hilfreich seien bis jetzt Musikhören und der Lebenspartner gewesen, ein wenig auch die Meditation.

Er beschrieb in den weiteren Sitzungen wie die Emotionen auf- und abgingen, spüre gelegentlich schnelleren Herzschlag und frage sich, warum er Angst vor dem Sterben hätte – vielleicht hänge dies mit Ablehnungs-Erfahrungen zusammen. Dem Freund wolle er davon nichts erzählen, aber heute habe er wieder über sein Leben nachdenken müssen. Der „unglaubliche Wunsch glücklich zu leben“, mache ihm sehr viel Stress – vielleicht habe dies mit seinem Wunsch nach der Freiheit, „so in seinem Anderssein als Homosexueller“ akzeptiert zu werden, zu tun. In seiner Kindheit habe er sehr viel Ablehnung sowohl in der Schule als auch im Schulbus erleben müssen, den er täglich habe besteigen müssen, weil er eben kein „harter Junge“, sondern eher feminin, „ein Feiner“ und musisch interessiert gewesen sei.

Seit der Schießerei im S-Bahnhof habe sich sein Leben verändert – vorher sei „alles rosa“ gewesen, jetzt erlebe er überall Angst mit dem Tod konfrontiert zu sein – auch weil er Angst und Panik habe, daß seine Emotionen ihn überwältigen könnten, daß er völlig unkontrolliert wegrennen und sich etwas antun könne, was er eigentlich nicht wolle. In einer ersten Brainspotting-Sitzung (1) mit dem inneren Fenster wurde die Schießerei im S-Bahnhof mit dem schlimmsten Moment und einem Schrei „der hat eine Waffe“ fokussiert. Es zeigten sich ein SUD-Score von 9 Punkten sowie Schwindelgefühle, Prickeln in Armen und Füßen und ein plötzlicher Aufschrei „ich will zur Mama“. Er erinnerte sich an Asthmaanfälle als Kind, wo ihn die Mutter aber wohl nur unzureichend beruhigt hatte. In der Folgesitzung schien er einerseits fast euphorisch, berichtete aber auch von anhaltenden Schwindelgefühlen – Vieles aus der traumatischen Situation sei nochmals hochgekommen, weshalb eine erneute Fokussierung in einer weiteren Brainspotting-Sitzung (2) erfolgte. Dabei tauchten plötzlich auch die Schreie der Frau auf dem Nachbarbalkon begleitet von heftigen Körperreaktionen (SUD=8) auf und die Erinnerungen an die unangenehmen Erfahrungen seiner Phimose im elften Lebensjahr sowie der „Krach mit der Mutter“, weil er sich bzgl. seiner homosexuellen Orientierung geoutet hatte. Und schließlich meldeten sich auch die für ihn offensichtlich unerträglichen Rangeleien und Ausgrenzungs-Erfahrungen beim täglichen Fahren im Schulbus – man habe den Zehnjährigen rumgeschubst, keinen Sitzplatz erlaubt, beschimpft und „niedergemacht“ – und dies nahezu täglich.

Nach einer Woche Urlaub bei den Eltern berichtete er von erneuten Spannungs-zuständen und wieder zunehmenden Selbsttötungs-Phantasien. Alles würde sich zusammenziehen, Gefühle von Todesangst „ich könnte sterben“ aber auch Todessehnsüchte würden sich melden. Er frage sich warum? Könnte dies den S-Bahn-Erfahrungen, dem Mordversuch auf dem Nachbarbalkon oder den Phimose-Problemen geschuldet sein? Eine erneute Fokussierung der Situation in der S-Bahn mit Brainspotting (3) und einem SUD-Score von 12 (!) Punkten – weshalb auch eine Körperressource angeboten wurde – ließ heftigen Tränenfluß und ein Zusammenziehen des ganzen Körpers („ich will hier weg“) sowie erneute Suizidgedanken im Sinne einer Todessehnsucht („endlich Ruhe haben wollen“) entstehen. Mithilfe der Körperressource begann der Patient intuitiv sich selbst zu umarmen und zu trösten und das auszuführen, was man einen „Butterfly-Hug“ („Schmetterlings-Umarmung“) nennt. Es kamen aber auch verzweifelte Gefühle und Gedanken hoch, sich selbst zu verletzen, um anderen zu zeigen, wie verletzt und verzweifelt er sich fühlen würde. Erneut tauchten die Todessehnsüchte auf – damit endlich alles vorbei sein würde und er in Ruhe gelassen würde.

In der folgenden sechsten Sitzung berichtete er, die Tage, an denen es ihm gut ginge, nähmen zu, obgleich er in der Arbeit viel Stress hätte. Dennoch könne er in Konflikten seine Gefühle besser bei sich behalten und sich vielleicht sogar stabilisieren. Aber es würden aber auch immer wieder Gefühle von innerer Leere auftauchen, als würde ein Teil seines Bauches und seines Rückrates fehlen. Geholfen habe dennoch auch ein wenig, sich mit den Mobbing-Erfahrungen der Kindheit und der fehlenden Unterstützung durch die Mutter zu beschäftigen. Da sich durch berufliche Veränderungen eventuell eine Neid-Debatte bzgl. seiner Position am Arbeitsplatz entzünden könnte – diesmal hatte er aber die Unterstützung der Chefin – wurde ihm vorgeschlagen, die Mobbing-Erfahrungen im Schulbus von damals in einer weiteren Brainspotting-Sitzung (4) zu fokussieren. Auch hier wurde sicherheitshalber zusätzlich eine Körperressource angeboten, dennoch entstanden sofort Gefühle von Wertlosigkeit, das dringende Bedürfnis wegzulaufen – was damals im Schulbus aber nicht ging – und die Verzweiflung, daß ihm niemand in seiner Not geholfen und auch gar nicht gesehen hätte, was mit ihm los war. Dank Selbstumarmungen im Sinne des Butterfly-Hug stieg der SUD-Score „nur“ auf 5 bis 6 Punkte, aber es entstanden sofort Bauchkrämpfe, Gefühle innerer Leere und Erinnerungen an die Anfeindungen sowie daran, wie der Vater ihm wegen einer Lappalie den Po versohlt hatte. Erneut tauchten die Anfeindungen und Rangeleien auf den täglichen Busfahrten auf, – bei denen der Busfahrer nur sehr selten habe eingreifen können.

Der Abstand durch einen Urlaub am Großglockner und in Venedig tat ihm gut, aber die Todesangst aus der S-Bahn-Situation und die Verzweiflungsgefühle aus dem Schulbus holten ihn immer wieder ein. Beides wurde dementsprechend in einer weiteren Brainspotting-Sitzung (5) fokussiert – nicht ohne eine* Körperressource*, von ihm „Herzbauch“ genannt. Als „schlimmste Momente“ zeigten sich die Schüsse in der S-Bahn, die Panik im Zug beim Nachhausefahren, die Schreie „runter, runter“ beim Einfahren des Zuges in den Bahnhof und die Erinnerung, die Polizistin gesehen zu haben, bevor sie angeschossen worden war. Alles zusammen führte zu heftigen Erschütterungen des gesamten Körpers, bis hin zum Gefühl des Aufgebens und einem beinahe-dissoziativen Ausstieg– „dann erschießt mich halt“. Er beschrieb, wie sich die Bauchdecke zudrücke, er tiefe Trauer um die Polizistin verspüre und von der Angst, selbst ein Familienmitglied zu verlieren. Fluchtimpulse sprangen an, die damals aber nicht umgesetzt werden konnten, die Trauer über die angeschossene Polizistin meldete sich erneut und Erinnerungen an den sieben Jahre älteren Bruder tauchten auf, der ihn oft in den Schwitzkasten genommen hatte und dem er immer unterlegen war. Das Prozessieren in dieser Sitzung war für ihn sehr heftig und auch mit vielen Tränen verbunden, aber die Belastungswerte sanken trotz großer Erschöpfung allmählich.

Vierzehn Tage später berichtete er, daß es ihm „ganz gut“ gegangen sei, aber zwischendurch der innere Aufschrei „ich will nicht, ich will nicht“ immer wieder aufgetaucht sei. Er habe viel geträumt und nachts mit den Zähnen geknirscht und kurz vor der jetzt achten Sitzung Höhenangst auf einer Dachterrasse erlebt – die Angst herunterzufallen oder heruntergestoßen zu werden. Diese Angst spüre er auch jetzt hier in der Sitzung noch und er vermute, daß diese mit den Schulbus-Attacken zu tun haben könnten. Dies bestätigte sich in einer weiteren Brain-spotting-Sitzung (6), wo nochmals die schlimmen Erfahrungen zwischen dem zehnten und vierzehnten Lebensjahr auftauchten: Das Herumgeschubstwerden, die Platzverweigerungen durch die Stärkeren, das Verlieren des Gleichgewichts, die Verbündung aller im Bus gegen ihn – es habe nur einen Freund gegeben, dieser habe sich aber immer rausgehalten und ihm nicht geholfen. Die massiven körperlichen Reaktionen steigerten sich plötzlich in blankes Entsetzen, weil erneut das innere Bild der Polizistin auftauchte, jetzt aber an der Bahnsteigkante, wo er „sah“ wie sie beim Einfahren des Zuges von dem oder den Tätern vor den Zug gestoßen werden sollte. Er beschrieb unaushaltbare Spannungen und Gefühle im ganzen Körper, vor allem den Schultern, aufsteigende Wut und das Bedürfnis um sich zu schlagen, der SUD-Score stieg bedenklich und fiel nur langsam wieder ab.

In der Folgesitzung berichtete er, daß es ihm grundsätzlich gut ginge, daß ihn aber am Morgen Gefühle von Traurigkeit und Verzweiflung vermutlich wegen der Attacken im Schulbus und der angeschossenen Polizistin überfallen hätten. Dies habe sich gesteigert in ein Gefühl des Nichtgewolltseins. Eigentlich wolle er ein ganz normales Leben führen, aber könne „wegen seines Schwulseins seinem eigenen Ich nicht entkommen“. Nochmals nach Unterstützung oder Trost gefragt berichtete er, daß er Zuhause weder von den Busattacken etwas habe erzählen können noch davon, daß er sich „anders“ fühle und sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühle. Rückblickend werde ihm klar, daß die Eltern ihn ziemlich alleine gelassen hätten, daß er sich an niemanden habe wenden können. Unter Tränen berichtete er, daß der kleine schmächtige Junge sehr alleine gewesen sei und viel mehr Zuwendung gebraucht hätte. Dies sei auch während seines Coming-out der Fall gewesen,– die Mutter sei geschockt gewesen und habe begonnen das Haus zu putzen, der Vater habe ihn ignoriert, bestenfalls die Schwester habe ihn etwas unterstützt.

Aktuell packe ihn die Angst vor der Zukunft, Ähnliches vielleicht wieder erleben zu müssen und wieder wehrlos zu sein. Wieviel seiner Freunde würden heute für ihn eintreten? Fordere er vielleicht zu wenig Unterstützung ein? Der eigene Freund könnte vielleicht überreagieren? Er selbst habe Angst, daß er angesichts seiner Wut über das erlittene Unrecht und Leid die Kontrolle verlieren und einen Gewaltdurchbruch inszenieren könnte. Der ältere Bruder habe ihn oft bis zur Weißglut gepiesackt, lediglich die Schwester habe ihn als Kind gelegentlich getröstet und ermutigt, der Bruder meistens das Gegenteil getan. Sei er auch jetzt allein oder könne er sich wehren ohne jemand anderem wehtun zu müssen ? Beim Bruder habe er jedenfalls immer Wehrlosigkeit und das Gefühl ausgeliefert zu sein erlebt.

In der zehnten Sitzung berichtete er, daß er „heute Morgen mit Beklommenheit“ aufgewacht sei, Herzrasen gespürt hätte und der Kreislauf kurz vorm Kippen gewesen sei. Gleichzeitig sei das Gefühl „ich komme hier nicht weg“ angesprungen. Er erinnerte sich, daß er in der Pubertät vielleicht zu schnell gewachsen sei und das Stehen als Ministrant in der Kirche kaum habe aushalten können. Sehr oft habe er die Angst gehabt ohnmächtig umzufallen und den richtigen Zeitpunkt zu verpassen raus zu rennen – was außerdem unangenehm aufgefallen wäre. Vielleicht sei sein Kreislauf auch wegen des Asthmas schlecht gewesen oder er habe den Weihrauch nicht vertragen? Dementsprechend wurde ihm vorgeschlagen auch diese Situationen von damals nochmals mit Brainspotting (7) zu fokussieren. Es tauchten die körperlichen Reaktionen eines käsebleichen Ministranten mit zwölf Jahren auf, der kaltschweißig und schwindelig im Kopf von der Frage gequält wurde „raus oder nicht“ und der eigenen Forderung „auf keinen Fall umfallen“ Eine Person ihm gegenüber habe ihn dauernd mit Blicken aufgefordert jetzt endlich rauszugehen. Hinsetzen hätte geholfen, aber er habe sich dies nur als letzte Rettung getraut. Tatsächlich dauerte es auch in dieser Sitzung relativ lange bis die Aktivierung allmählich abfiel und er wunderte sich selbst, daß so viele Jahre später noch so viel an Anspannung, Aktivierung und inneren Kämpfen zu spüren seien.

Eine vorläufig letzte Sitzung eröffnete er mit einem Traum-Bericht, wo vier ihm unbekannte Menschen in den Garten der Eltern eingedrungen und von ihm zur Rede gestellt worden seien. Er habe schnell gemerkt, daß dies Betrüger seien und habe sie auch so bezeichnet und des Gartens verwiesen: „Verschwinden Sie sofort, Sie sind doch Betrüger“! Zu seinem Erstaunen seien sie tatsächlich ohne die erwartete körperliche Auseinandersetzung gegangen – er sei erstaunt gewesen. Erst allmählich konnte er verstehen, daß er im Traum nicht zum Opfer geworden war, sondern sich hatte durchsetzen können, was in seinem Leben wohl eher selten der Fall gewesen war. Er freute sich darüber, beklagte aber, daß er etwas immer noch nicht verstehe: Immer, wenn er auf einem schmalen Steg oder an Bahn-geleisen entlangliefe, würden Schwindelgefühle anspringen und die Angst reinzufallen – Ähnliches habe er auch vom Holzsteg am Pool der Eltern geträumt, von der Angst ins Wasser zu fallen und „dann ist alles vorbei“. Dementsprechend wurden auch diese Bilder und Körpergefühle mit Brainspotting (8) fokussiert. Er beschrieb mit anfänglichen und später deutlich ansteigendem SUD-Score von 4 Punkten wie ihn jemand an der Schulter stoßen würde, er keine Stabilität in der Wirbelsäule mehr hätte und dabei sei, die Balance zu verlieren, wie nicht nur heftige Spannungen in ihm aufsteigen würden, sondern auch erneut die Todessehnsucht, daß endlich alles vorbei sein möge, daß er endlich seine Ruhe und seinen Frieden haben wolle. Nachdem diese Gefühle und Körperempfindungen langsam abgeklungen waren, beschrieb er nochmals die Angst, daß er sich tatsächlich etwas antun könnte, bis ihm schließlich klar wurde, daß es dem kleinen Jungen wohl tatsächlich so ergangen sein mußte und daß es sich hier um Körpererinnerungen handeln könnte. Wie schon mehrfach erlebt, begann er mit Selbstumarmungen im Sinne des Butterfly-Hug sehr liebevoll und berührend dem inneren kleinen Jungen Trost und Anerkennung zukommen zu lassen – etwas, was dieser damals gebraucht, aber nie bekommen hatte. Intuitiv hatte er das begonnen, was man „Innere-Kind-Arbeit“ nennt ohne daß ich ihm das hätte vorschlagen müssen. Dennoch erklärte ich ihm, wie wichtig dies sei, auch in Zukunft genauso mit dem, was er vielleicht wieder erlebe, umzugehen und das anzuwenden, was er jetzt entdeckt habe. Wann immer entsprechende Gefühle und Zustände auftauchten, könnte man sagen, daß er „Besuch aus der Vergangenheit“ bekommen würde – wie Gunther Schmidt vom Heidelberger Milton-Erickson-Institut dies immer beschreibt. Er wurde also nochmals darauf hingewiesen, daß er als der Erwachsene von heute durchaus in der Lage sei, dem kleinen Jungen von damals Trost, Schutz und Sicherheit zur Verfügung zu stellen, zumal er als Erwachsener natürlich viel wehrhafter sei denn als Kind. Auch die Wichtigkeit seines Traumes, wo er sich auch ohne Gewalt habe wehren können, wurde ihm nochmals verdeutlicht. Er konnte sich erleichtert verabschieden, weitere Sitzungen wurden ihm in Aussicht gestellt – sofern er dies für nötig halten würde – vielleicht könne er sich jetzt aber auch selbst weiterhelfen und im Sinne Viktor Frankls „Ja zum Leben sagen“.